Zauberwort "Handlungskompetenz" von Bernd Joschko
- Bericht aus 2000
Titelthema, Synergetik News 2
Echte umfassende Handlungskompetenz geschieht nur in einem Zustand von innerer
Freiheit, von wirklicher Wahlmöglichkeit in Bezug auf intensive Lebendigkeit:
Das Leben wahrnehmen wie es ist, um daraufimmer wieder individuell und kreativ
neu zu reagieren. Diese Freiheit ist so umfassend, daß sie gleichzusetzen
ist mit spielerischer Offenheit dem Leben gegenüber: Nichts wird ausgeschlossen
oder muß abgetrennt werden. Das Gegenteil beinhaltet demzufolge Kampf
und Abgrenzung, Isolation bis hin zu psychischen Zwängen und körperlichen
Krankheiten bzw. Tod. Echte Freiheit beinhaltet daher auch Freiheit von Krankheiten.
Oder anders formuliert: Krankheiten sind immer Ausdruck von ungelebtem Leben,
starren Lebensmustern und sollten daher aufrütteln, um die eigene Handlungskompetenz
zu verbessern. Nur so lassen sich Krankheiten ursächlich heilen.
Die reine Symptombekämpfung verstärkt den alten Lebens-Bewältigungsstil,
der ja gerade zu Krankheiten geführt hat. Symptombekämpfung ist immer
unterlassene Hilfeleistung! Nur der eigene Wille, Krankheiten zu überwinden,
reicht allerdings nicht aus. Wille und Handlungskompetenz sind zwei paar Schuhe:
Man kann nicht willentlich ein schönes Bild malen oder fröhlich sein,
aber man kann willentlich die Entscheidung treffen, sich auf den Weg zu machen
und auf dem Weg zu bleiben, um sich immer wieder den Momenten und Aspekten des
Lebens neu zu stellen. So baut sich Handlungskompetenz als tiefe Qualität
auf. Genauso lassen sich Krankheiten überwinden, indem der Klient speziell
in der Synergetik Therapie in seiner Innenwelt Lebendigkeit trainiert und alles
abgespeicherte, „verdrängte Leben“, willentlich bearbeitet.
Dies führt auf der einen Seite zu einer Veränderung der Innenwelt
und erzeugt gleichzeitig die Qualität der Handlungskompetenz. Innere Selbstbefreiung
geschieht und als „Belohnung“ bekommt der Klient von der Existenz
seine Symptomfreiheit. Dieser Zusammenhang ist nicht philosophischer Natur,
sondern Ergebnis der Erforschung der Innenwelten von nahezu tausend Menschen
in rund fünftausend Einzelsitzungen. Diese gesunden bzw. mit Krankheitssymptomen
belasteten Menschen erforschten, in freilaufenden nicht vorgegebenen Wegen,
die Funktionsweise ihrer Gehirne und die Möglichkeiten der Veränderung
ihrer Innenwelt durch Synergetik Therapie.
Fazit: Sich der Welt, dem Leben, verschließen, erzeugt Krankheiten, sich
wieder öffnen macht gesund, heilt. Da die Welt sich nur im eigenen Kopf
abspielt, nur mit den eigenen Sinnen erfassbar ist, ist das Gehirn der optimale
Trainingsort für Heilung. In der Innenwelt wird wieder mit allem was dort
existiert Kontakt aufgenommen und tiefe Verbindung geschieht. Dies ist nur durch
den Menschen selbst möglich, durch seine Handlungskompetenz, die genau
dadurch ständig erhöht wird. Umfassende Heilung, heil-werden, ganz-werden
geschieht. Dies muß jeder selbst tun, niemand kann dem Menschen diese
eigene Befreiungsarbeit abnehmen: Heilung kann niemals von Außen kommen.
Ein erfahrener Begleiter ist jedoch unerläßlich. Nur mit einer „aufgeräumten“
Innenwelt ist dann auch die erarbeitete individuelle Handlungskompetenz in die
äußere Welt zu übertragen. Dieser Prozeß bedingt sich
gegenseitig.
Immer mehr aktuelle wissenschaftliche Studien zeigen diesen, im ersten Moment,
ungewöhnlich erscheinenden Zusammenhang auf: Heilung bedeutet sich öffnen,
Krankheiten entstehen durch ungelebtes, nicht verarbeitetes, Leben. Die gesamte
Richtung der Bekämpfung von Krankheiten, der Beseitigung von Symptomen,
führt in eine Sackgasse, die bestenfalls unter weiterer Reduzierung von
Lebendigkeit Symptomfreiheit gibt oder nur lebensverlängert wirkt, gekoppelt
mit weiterer Reduzierung der Lebensqualität.
In der Synergetik Therapie wird diese zentrale Eigenschaft des Menschen, die
Handlungskompetenz, entscheident gefördert. Sie steht immer im Mittelpunkt,
denn sie ist direkter Ausdruck von Freiheit und gibt potentiell auch die Freiheit
von Krankheiten und persönlichen Einschränkungen. Heilung an sich
kann man nicht direkt herstellen - es ist ein lebendiger Prozeß. Man kann
Heilung auch nicht willentlich beeinflussen: Der Geist heilt, ist Unsinn. Wenn
jemand sich in den Daumen schneidet, ist es unwichtig, welche Weltanschauung
er hat oder ob er an Heilung glaubt - Selbstheilung geschieht von selbst.
Wir müssen der Schnittwunde auch nicht sagen, was und wie sie es zu tun
hat. Heilwerden ist ein ständiger natürlicher Vorgang - wir können
uns diesem Vorgang höchstens destruktiv in den Weg stellen und Salz in
die Wunde streuen. Der freie Wille des Menschen hat die Macht, sich natürlichen
evolutionären Vorgängen in den Weg zu stellen. Über die Frage
der menschlichen Willensfreiheit ist schon immer in allen großen spirituellen
und philosophischen Traditionen nachgedacht worden. Unterschwellig wird Freiheit
allerdings auch mit viel Argwohn betrachtet, denn ihr Gebrauch ist mit dem Machtaspekt
verbunden, der unendliches Leid hervorrufen kann. Dieser Machtaspekt wird z.B.
ständig eingesetzt, um Krankheiten zu beherrschen und Symptome zu unterdrücken.
Der Wille will das Richtige tun - aber wie gesagt, Heilung kann man nicht tun.
Und so erreicht das willentliche Tun oftmals das Gegenteil - der Patient (Patient
heißt, der geduldig Wartende) wird abhängiger.
Wie erreicht man echte Freiheit, ohne in den Zustand von Willkür zu verfallen?
Warum ist sie so wichtig?
Das pragmatische Leben fordert ständige Entscheidungen oder positiv formuliert:
Der Mensch hat ständige Wahlmöglichkeiten aus dem kreativen Angebot
des lebendigen Lebens, daß selbst einem ständigen dynamischen Wandel
unterliegt und jeder Einzelne gestaltet durch Rückkoppelung - also seiner
aktiven Beteiligung - diese Dynamik mit. Wir können mechanisch, also nach
eingefahrenen Mustern reagieren oder immer wieder neu. Nur in persönlicher
Freiheit ist ehrliches autentisches Leben möglich, indem sich das Individuum
jedesmal neu kreativ ausdrücken kann - neu handeln kann. Doch wie kann
das geschehen, wenn sogar Gehirnforscher feststellen, daß der Mensch fast
ausschließlich aus seinem Unterbewußtsein reagiert - alte evolutionäre
Programme wirken, Erziehung bzw. Kultur, Prägungen und Vorschriften hinterlassen
haben?
Benjamin Libet von der Uni California untersuchte die „freie Willensentscheidung“.
Er maß die Bereitschaftspotentiale im Gehirn, wie sie kurz vor einer Willkürbewegung
auftreten. Sie bilden sich etwa eine halbe Sekunde, aber erst 0,2 Sekunden,
vor der Ausführung wurden der Versuchsperson überhaupt erst bewußt,
daß sie diese Bewegung ausführen wollte. Das Gehirn hatte schon vorbewußt
entschieden, was getan werden sollte und dem bewußten Willen der Person
blieb gerade noch genügend Zeit, sein Veto einzulegen und die Bewegung
im letzten Moment noch zu stoppen.
Schon Freud hatte seine Mitmenschen mit der Theorie des Unbewußten dahingehend
erschreckt, daß darin brodelnde Triebe wirken sollten. Für den selbstbewußten
Bürger war es wie eine Kränkung, daß er nicht wirklich Herr
in seinem eigenen Haus sein sollte. Die Vorstellung, beherrscht zu sein von
einer unbändigen Sexualität, von dunklen Trieben, die wie in einem
Kessel chaotisch brodelnd den Kern des menschlichen Wesens ausmachen sollten
- war für die prüde viktorianische Zeit der Jahrhundertwende unerträglich.
So erntete Freud zuerst nur Hohn und Spott.
Auch in der heutigen Zeit ist es für die meisten Menschen, - für das
rationale Ich, für das EGO - eine Kränkung, daß jeder Kranke
seine Krankheit selbst erschaffen würde - der seelische Restmüll desjenigen
Lebens in der Tiefe des Gehirns „giftige Dämpfe entwickele“
und im Körper Symptome produziere.
„Nein, Krankheiten macht das Schicksal oder die Gene! Der Kranke ist das
Opfer, das unsere Solidarität braucht“ - beharrt das uneinsichtige
rational pseudowissenschaftlich geprägte Kleinhirn.
Die meisten Menschen wissen was sie wollen - der Wille scheint gut ausgeprägt.
Und so können uns neue oder veränderte Situationen anziehen oder abstoßen
- wir öffnen oder verschließen uns. In jeder Situation wäre
daher eine Selbstbeobachtung notwendig, um diese unbewußt wirkenden Programme
aufzudecken, um dann den freiwerdenden Handlungsspielraum zu nutzen, um jeweils
in diesem neuen Kontext zu reagieren. Dies verdeutlicht das ständige Dilemma
der Freiheit: Schnelle und spontane Reaktionen führen wiederum zu Konsequenzen,
die in der Tragweite nicht sofort zu überblicken sind. Von daher ist es
einfacher, Spontanität durch vernünftiges - also überlegtes -
reflektorisches Handeln zu ersetzen: Zu Wissen, was richtig und falsch ist,
was einem guttut und was man braucht wird überlebenswichtig. Der überwiegende
Rückzug in die linke Gehirnhälfte gibt Sicherheit, Ordnung, Orientierung
und schließt das irrationale, verrückte, unübersehbare Leben
nahezu aus.
Man lernt durch Erfahrung und bekommt einen mehr oder weniger umfangreichen
stabilen und erfolgversprechenden Erfahrungsschatz - ein komplexes Verhaltensmuster,
das einen befähigt, das Leben zu meistern. Der Mensch bekommt ein Bild
oder eine Meinung über sich, er bildet seine sog. Persönlichkeit aus.
Aus diesem Kontext reagiert er auf Druck der Umgebung oder versucht andere zu
motivieren, zu belehren - also aktiv mitzugestalten. Wobei er üblicherweise
anderen Menschen eine andere Persönlichkeit zugesteht und daher die Toleranz
aufbringt wahrzunehmen, daß jeder nach seinem eigenen Willen leben darf,
wenn es nur nicht zuviel stört:
Jeder ist seines eigenen Glückes Schmied, jeder soll so
leben, wie er möchte.
Diese Freiheit ist jedoch eine sehr eingeschränkte Freiheit, da hinter
den individuellen Erfahrungen, die zu der individuellen Handlungskompetenz führten,
massive kulturelle und frühkindliche Prägungen stecken. Diese sind,
je massiver sie waren, tiefer verdrängt und der linken Gehirnhälfte
zur reflektorischen Bewertung nicht direkt zugänglich. Solange ein normales
Leben möglich ist und dies wird immer am Durchschnitt gemessen oder als
Persönlichkeitsvergleich bewertet, wird die darin nicht enthaltene potentielle
Freiheit nicht wahrgenommen. Das Fehlen von echter Handlungskompetenz wird nicht
vermißt. Treten jedoch nicht integrierbare Ereignisse des Lebens auf (z.B.
Beziehungschwierigkeiten, Verlust, Krankheit, Tod), weil die eigene Handlungskompetenz
und innere Verarbeitung dazu nicht in der Lage ist, schiebt der Mensch diese
Ereignisse nicht auf sein Unvermögen, sondern projiziert sie auf das sog.
Schicksal oder „die Anderen sind schuld daran“. Diese Ereignisse
oder Schicksalsschläge liegen außerhalb seiner Beeinflussung - das
Leben ist grausam, ungerecht, nicht berechenbar, die Menschen auch. Es berechtigt
gleichzeitig weiterhin zu der angeblich richtigen Annahme, sich noch mehr vor
dem Leben zu schützen - sich noch mehr zu verschließen.
Wird diese Anschauung nicht gestört oder sogar aufgebrochen, verfestigt
sich das Gegenteil, der Glaube an die eigene Wahrnehmung als objektiv richtig
und stimmig. Gilt die persönliche Wahrnehumg für alle, ist sie global
gültig, dann gilt der Begriff Paranoia in der Sprache der Psychiater. Das
persönliche Denken und Fühlen gilt in Ausschließlichkeit, die
Identifizierung mit den eigenen Ideen ist übergroß und Basis des
Handelns.
Gibt es Schwierigkeiten, sind immer die Anderen schuld: Die Sündenböcke
werden benannt. Der Phobiker gibt der Brücke die Schuld, usw. Das Leiden
wird wie ein Gespenst empfunden, über das man keine Macht mehr hat und
das nichts mit dem übrigen Leben zu tun hat. Wenn sie diesen Dämon
meiden, so glauben sie, alles ist in Ordnung. Vermeidung wird das angebliche
Zauberwort: Allergiker richten sich eine eigene abgeschlossene Welt ein...
Krankheitssymptome sind dann böse und feindlich, sind vielleicht dummerweise
vererbt oder man hat sich angesteckt.
Erstaunlicherweise unterstützen viele Schulmediziner diese Sichtweise der
Vermeidung und Abtrennung, denn eigentlich müßten Menschen in Gesundheitsberufen
besonders tiefe menschliche Qualitäten aufweisen - oder wenigstens im Laufe
der Zeit entwickeln - denn sie beschäftigen sich ja täglich damit.
Sie müßten in „Verbindung gehen“ mit der ganzen Bandbreite
des Lebens - des Lebendigen. Doch das Gegenteil ist der Fall, Bekämpfung
und Abtrennung ist die grundsätzliche paranoide Richtung. Die persönliche
Ebene ist mit dieser beruflichen Sichtweise häufig identisch, Mediziner
haben beispielsweise die höchste Selbstmordrate, usw.
Echte innere Handlungskompetenz ist deshalb so wichtig, weil sie die wichtigste
Voraussetzung ist, um in den Zustand von Liebe und Freiheit zu kommen. Nur aus
diesem Seinszustand heraus ist individuelles Leben in seiner höchsten Form
möglich - ist echte mitmenschliche Hilfe möglich. Diese Freiheit impliziert
auch die höchstmögliche Form der Abwesenheit von Krankheiten. Das
Leben liegt offen da, der Mensch kann angstfrei reagieren - alles fließt.
Doch viele Menschen in den westlichen Industrieländern können ihren
materiellen Wohlstand nicht genießen:
Angstkrankheiten haben eine steigende Tendenz, so daß der Psychologe Prof.
Wittchen, vom Münchner Max-Planck-Institut für Psychiatrie, die Neunziger
plakativ zum Jahrzehnt der Angst erklärte. Einige seiner Kollegen halten
Ängste für eine neue Volkskrankheit.
„Wenn wesentliche Teile des Lebens undurchschaubar scheinen, führt
das zu einer Zunahme aller Angsterkrankungen“, äußerte der
Dresdner Angstforscher Prof. Jürgen Margraf. Seit der Wende leiden 15 Prozent
aller Ostdeutschen unter massiven Angststörungen, doppelt so viele wie
im Westen, fand er heraus.
Handlungskompetenz in diesem gefährlichen Dschungel der äußeren
Freiheit muß erst noch trainiert werden.
Meistens wird der Begriff Liebe als höchster und wichtigster Ausdruck des
Menschen genannt. Jeder Pfarrer spricht darüber von der Kanzel herab, jeder
Dichter schwärmt davon, jeder Heiler stellt sie in den Mittelpunkt: Liebe
heilt! Doch wie erreicht man sie? Liebe heilt nicht - Liebe ist der Zustand
von Heil-sein, Ganz-sein. Doch wie dahinkommen? Liebe Deine Feinde - doch keiner
sagt, wie das geht. Der Anfangspunkt von Liebe ist akzeptieren, nicht abtrennen,
als Teil der Welt annehmen. Tiefergehend bedeutet Liebe sich verbinden, die
Wahrnehmung von der Verbindung bis hin zur Sehnsucht, sich nach der vollkommenen
Verbindung sehnen, die Suche danach, die sehnsüchtige Suche nach der totalen
Verbindung. Menschen erreichen dies manchmal mit ihrem Partner, daher ist er
so wertvoll und wichtig, aber der Zustand von Liebe bedeutet mit allem verbunden
sein. Doch wieder bleibt die Frage:
Wie dahinkommen?
Im Unterbewußtsein des Menschen sind nicht nur alle seine Erfahrungen
gespeichert, sondern auch der Zugang zum „Rest der Welt“. Das Unbewußte
umfaßt in letzter Konsequenz alles Sein - und der Prozeß der Rückeroberung
dieses verloren geglaubten Teils unseres Selbst ist gleichbedeutend einer Versöhnung
mit allen Wesen, Innen wie Außen. Dieser transpersonale Bereich des Unbewußten,
in dem die Rätsel des Lebens enthalten sind, wird schon immer von den Weisheitsschulen
und spirituellen Traditionen der unterschiedlichsten Kulturen beschrieben -
ist aber für die westliche rationale Denkweise eine große Herausforderung.
Der in den transpersonalen Bereichen erlebte Inhalt wird ignoriert, gibt es
nicht - wird abgetrennt. Spirituelle Erfahrungen von vergangenen Leben, Dämonen
der unterschiedlichsten Art, Begegnungen mit dem Göttlichen, Engeln, Hellsichtigkeit,
usw., werden als irrational abgetan. Menschen, die beispielsweise Stimmen hören,
bekommen als Hilfe zur Unterdrückung und Abtrennung Psychopharmaka.
In der Synergetik Therapie wird aber gerade dieser Bereich der symbolischen
Informationen als sehr wertvoll erlebt - die inneren autonomen Gestalten repräsentieren
Verbindungsqualitäten.
Meditation wird von immer mehr Menschen als das Zauberwort angesehen - Bewußtseinserweiterung
zu erlangen, um in diesem Zustand die Verbindung, zu allem was existiert, wahrzunehmen
- sich als Teil des Ganzen zu begreifen. Doch auch sehr bewußte Menschen
sterben an Krankheiten - irgend etwas bleibt abgetrennt, kann damit nicht integriert
werden, wirkt selbständig weiter und zwingt den Menschen in den Tod. Freiheit
bleibt auch hier nur ein unvollständiger Zustand.
Als Kind ist der Mensch noch mit allem verbunden, es liebt den Schmetterling,
die Puppe, Mama und Papa - sein Gehirn arbeitet ständig im Alpha-Bereich
- es ist mit allem verbunden. Doch Kinder müssen erzogen werden - denken
die Eltern, sagt die Kirche, der Staat, die Philosophen. Sie werden geprägt,
konditioniert, notfalls geschlagen, mit Liebesentzug bestraft, sie bekommen
Werte vorgeschrieben und über die einsetzende Reflexionsfähigkeit
der linken Gehirnhälfte können sie dann später selbst die Welt
in Richtig und Falsch einteilen - das Gehirn arbeitet jetzt auch im Betabereich.
Dieser Bereich der logischen Erfassung der Welt, vernachlässigt das paradoxe,
widersprüchliche, spontane, lebendige Leben, es wird häufig als irrational
abgetan. Das gefährliche Leben muß kontrollierbar sein, wird abgetrennt
und muß beherrscht werden. Es wird dem
eigenen zielstrebigen Handelns untergeordnet.
Wie komme ich am schnellsten, effektivsten ans Ziel meiner Wünsche
oder Vorstellungen?
Verhalten wird strategisch - wie kann man am besten das Leben meistern? Doch
das ungelebte Leben hat längst seine Spuren hinterlassen, Fehler hinterlassen
Symptome und breiten sich aus. Der einzelne kranke Mensch wird nicht mehr wahrgenommen,
sondern seine Symptome in Krankheitsbildern geordnet. Dafür existieren
aus der Erfahrung gewonnene statistisch begründbare Behandlungsmethoden.
Das Handeln wird wieder einem Spezialisten überlassen, denn der Arzt hat
mehr Kompetenz auf seinem Spezialgebiet - doch nicht im Fachgebiet „Leben“,
wie die Statistiken zeigen.
Ärzte haben ein elffach höheres Problem mit Alkoholmißbrauch,
die britischen Ärzte haben sogar eine doppelt so hohe Suizidrate wie der
Landesdurchschnitt. Jeder dritte Arzt ist dort krank und zeigt psychische Auffälligkeiten.
Eine Umfrage unter 1700 Berliner Assistenzärzten ergab, daß nur ein
Viertel von ihnen ein zweites Mal den Arztberuf ergreifen würde.
Schon 1992 existierten 82 verschiedene medizinische Spezialberufe - die Aufteilung
wird immer differenzierter und die Übersicht geht verloren. Der kranke
Mensch hat nicht mehr seinen Arzt als Lebensberater. Er bekommt nur noch seine
Symptome - die Warnlampen des Lebens - weggemacht. Sie werden wieder spezifisch
isoliert, strategisch bekämpft, weggedrückt, abgetrennt von der eigenen
Person. Arzt und Patient sind sich hierin einig: Symptome werden allgemein als
böse und schädlich angesehen. Eine riesige Gesundheitsindustrie, mit
mehr Umsatz als die Autobranche, forscht und arbeitet in diese Richtung der
Abtrennung durch Bekämpfung. Alle leben gut davon. Woher kommen Krankheiten?
Diese Frage interessiert nahezu niemand. Allgemeine Risikofaktoren zur Krankheitsentstehung
werden definiert. Sie sind so allgemein gehalten, daß sie auf nahezu jeden
und alles zutreffen: Ernährung, Umwelt, Bewegung, Streß.
In der Herzmedizin starben 1996 über 400.000 Menschen an Herzkreislauf-Versagen.
Hier gelten speziellere Standardrisikofaktoren: hoher Blutdruck, erhöhte
Blutfettwerte (LDL-Chlesterin und Triglyceriden), Nikotin, Diabetes mellitus
und Übergewicht. Sie werden auch hier nicht weiter hinterfragt.
Doch vor kurzem hat die Bremer Gesundheitsprofessorin Annelie Keil in einer
Pilotstudie herausgefunden, daß dahinter Psychostreß steht - das
Leben selbst ist als der Hauptrisikofaktor erkannt worden.
Ungelebtes Leben, unverarbeitete und verdrängte Erlebnisse.
Der Harvardmediziner Dean Ornish revolutionierte Anfang der 90er Jahre die Herzmedizin:
Er konnte nachweisen, daß bei über 80 Prozent auch schwer herzkranker
Patienten der Prozeß der Arterienverkalkung und -verengung ohne chirurgische
Eingriffe oder medikamentöse Behandlung, sondern ausschließlich aufgrund
einer umfassenden Lebenssstiländerung rückgängig gemacht und
verbessert werden konnte. In seinem jüngsten Buch „Love and Survival“
hat er nun ein Grundlagenwerk über die wissenschaftlichen Hintergründe
der Heilkraft der Liebe, Geborgenheit und menschlicher Zuwendung, in der Medizin
vorgelegt. Er sagt: „Es kommt darauf an, daß wir unser Herz wirklich
öffnen“. Er nennt u.a. als therapeutische Hilfen Atem- und Entspannungsübungen.
„Es gibt unzählige Wege, auf denen wir das Einssein und die Verbundenheit
erfahren können. Für mich selbst waren beispielsweise Yoga und Meditation
sehr mächtige ‘Werkzeuge’ ...So zeigt eine Harvard-Langzeitstudie,
daß diejenigen Erwachsenen am ungesündesten waren, die früher
am wenigsten Geborgenheit erlebten“.
Die Synergetik Therapie Forschung kann diesen Zusammenhang bestätigen:
Bei nahezu allen Erkrankungen liegen massive Beschädigungen der Seele in
der Kindheit vor. Schon Kleinkinder speichern alle Erfahrungen der Abtrennung
wie Schockerlebnisse - sie fallen regelrecht aus ihrem Paradies der Verbundenheit
heraus. Erste massive Wahrnehmungs- und Verhaltensmuster werden gelegt. Der
Körper reagiert mit Schlafstörungen und anderen Symptomen.
Wie wird ihnen geholfen?
Das wissenschaftliche Institut der Ortskrankenkassen veröffentlichte für
1991 folgende Zahlen: Rund 350.000 Kindern zwischen ein und vier Jahren bekamen
von deutschen Ärzten Schlafmittel verordnet. 200.000 Kids im gleichen Alter
schlucken bereits regelmäßig Psychopharmaka. Und das eigenständige
Leben hat noch nicht einmal angefangen - viele schmerzliche Entwicklungs- und
Bewährungssituationen warten noch auf den heranwachsenden Menschen. Verdrängung
und Abschneidung von der lebendigen Welt sind sogar kulturell erwünscht.
Erziehung ist die organisierte Macht der Erwachsenen gegenüber den Kindern
- schulmedizinische Bekämpfung der Symptome die organisierte Macht zur
Unterdrückung von Leben. Jedes Symptom hat seinen Hintergrund, seine eigene
Sprache der Mitteilung als Schrei der Seele. Es wird tatsächlich Leben
unterdrückt - lebendiger und ehrlicher Ausdruck der Seele auf der Körperebene.
Doch diese Form der Lebensenergie ist unerwünscht wie der Teufel im Mittelalter
- es macht Angst. Verständlicherweise will niemand sein Krebsgeschwür,
seine Schuppenflechte, seine Schlaflosigkeit. So werden diese Symptome, wie
der Teufel im Mittelalter bekämpft. Aber kann man ihn austreiben? Kann
man Krankheiten mit Medikamenten austreiben? Medi-ca-mente heißt: wandle
den Geist! Sind die Schulmediziner nicht doch nur moderne Teufelsaustreiber:
Das unerwünschte wird bekämpft und verbannt. Bei jeder Brustkrebsoperation
wird der Patientin mitgeteilt, daß er wiederkommen kann. Lebensverlängerung
heißt das Zauberwort der Medizin. Von Heilung trauen sich ehrliche Mediziner
nicht zu sprechen. Symptombekämpfung mag sogar oftmals wie Erste Hilfe
überlebenswichtig sein - doch ist es nicht unterlassene Hilfeleistung,
wenn dann - wie üblich - nichts mehr geschieht?
Medikamente sind Symptombekämpfer - Ausschalter von Warnlampen. Mit manchen
Medikamenten haben wir so „gute“ Erfahrungen gemacht, daß
sie als positives Beispiel für Symptomunterdrückung Wegbereiter für
diese Art der Abtrennung wirkten: Hundert Jahre Schmerzunterdrücker Aspirin
- weltweit werden mittlerweile 11 Milliarden Tabletten jährlich verbraucht,
3500 wissenschaftliche Veröffentlichungen jährlich preisen die universelle
Einsetzbarkeit gegen verschiedene Leiden. Eine US-Studie von 1995 legt nahe,
10 Jahre lang, wöchentlich vier bis 6 Tabletten einzunehmen, dann verringere
sich das Risiko an Dickdarmkrebs zu erkranken um 44 Prozent. Der spanische Wissenschaftler
Dr. Enrich beobachtete bei Zellkultur-Versuchen eine Hemmung des Wachstums von
Tumorzellen. Mit dem im Aspirin enthaltenen Wirkstoff Acetysalicylsäure
wird eine wirksame Waffe im Kampf gegen die meistgefürchtete Krankheit
vermutet. Abtrennung heißt auch hier das logische „Zauberwort“.
Bei Brustkrebs wird zur Zeit noch mechanisch die Brust abgetrennt. In Zukunft
sollen Behandlungen mit dem gentechnisch hergestellten Antikörper „Herceptin“
durchgeführt werden - wöchentlich eine Infusion. Die aktuelle Fersehwerbung
für Aspirin lautet: „Dem Schmerz den Weg versperren!“ Fazit
auch hier: Das Böse will uns erreichen, wir brauchen ihm doch nur den Weg
versperren.
Bei Zwangskrankheiten - immerhin 1,5 Millionen Deutsche leiden unter den inneren
Anweisungen bestimmte Dinge zu kontrollieren - helfen Verhaltenstherapeuten
auch hier wieder mit einem Training zum richtigen Verhalten - der Auslöser
wird somit in Schach gehalten, bleibt abgetrennt. Die innere Stimme wird nicht
erforscht, akzeptiert, angenommen oder sogar geliebt. Liebe deine Feinde, bleibt
unerhöhrt.
Krankheiten werden von den meisten Menschen nicht als eigener Ausdruck angesehen,
geschweige denn akzeptiert oder geliebt. Der nicht mündige Kranke projiziert
sie auf das Schicksal, Esoteriker nennen es Karma, Medizin - Forscher nehmen
gern den Begriff der Gene. Er klingt wissenschaftlicher. Angeblich sogar ein
Bettnässer-Gen wurde mittlerweile entdeckt.
Im abendländischen Denken steckt tief verankert die Aufteilung der Welt
in Gut und Böse, Gott und Teufel, Richtig und Falsch. Jahrhundertelang
beherrschte dieses Denken die Köpfe der Menschen und prägt sie somit
noch heute. Um 1775 hatte der Jesuitenpater Gassner als Teufelsaustreiber und
Heiler einen ungeheuren Zulauf von Kranken. Er sah letztlich alle Krankheiten
und Beschwerden als vom Teufel und seinen Heerscharen verursacht an. Er rief
Christi an und dem von Kreuzeszeichen begleiteten Befehl, der Teufel möge
ausfahren. Über 200 Jahre später bilanzierte der einstige Chef-Exeorzist,
der Diözese Rom, Monsignore Balducci genau 1,758640176 Milliarden Teufel
seinen auf Menschenjagt. „Die Existenz des Teufels ist keine Ansichtssache“,
erklärte im Januar 1999 Kardinal Estevez. Er veröffentlichte neue
Vorschriften zum Exeorzismus. „Gefallene Engel, machten die Menschen glauben,
daß sie Glück in Geld, Macht und fleischlicher Begierde finden“,
begründete Kardinal Estevez die überarbeitete Auflage, die auf Initiative
der deutschen Bischöfe vom Vatikan verkündet wurde (Quelle: Fokus
6/1999 Der Teufel ist wieder los).
Die meisten Menschen werden nur lächeln können über diese Sichtweise,
doch ist das Denken der schulmedizinischen Wissenschaftler nicht verdammt ähnlich?
Hier wird oftmals das Böse einfach nur auf die Gene projiziert. Schon heute
kommt jedes 20. Medikament aus den Gen-Labors. Die neue Generation der Medikamente
verfolgen alle das gleiche Ziel: Defekte, kranke Schlüsselgene dazu zu
bringen, wieder normal zu funktionieren. Der US-“Gen-Papst“ Craig
Venter will bis zum Jahr 2001 das komplette menschliche Erbgut entschlüsselt
haben. Sein Wunsch: Spätestens dann soll es keine schweren Krankheiten
mehr geben, gegen die die Gen-Forscher nicht das passende Mittel parat haben.
Erfolge mit der Symptomunterdrückung per Genpräparat scheinen auch
diese Denkrichtung wieder zu bestätigen. Beispiel: Herceptin ist der erste,
gentechnisch hergestellte, Antikörper, der in der Krebsbehandlung eingesetzt
wird. Zwei Studien führten jetzt zur Zulassung des Medikamentes in den
USA. Der Brustkrebsspezialist Prof. Dr. Eiermann aus München war an ihnen
beteiligt: „Im Gegensatz zur Chemotherapie, die ihre Wirkung im ganzen
Körper entfaltet, wirkt Herceptin direkt in der Tumorzelle und blockiert
dort ganz bestimmte Eiweißstoffe, die das bösartige Wachstum der
Tumore provozieren“.
Ja, wer setzt denn die teuflischen Eiweißstoffe in Gang? Wer steckt denn
dahinter? Teufel sind doch auch nur „gefallene Engel“. Vielleicht
doch der liebe Gott - die höchste Ordnung?
Die Molekularforscher haben längst die dem allgemeinen Krebsgeschehen zugrunde
liegenden Vorgänge analysiert und machen die „innere Uhr“,
die den Zellzyklus steuert, verantwortlich für die Entscheidung zu vermehrten
Zellteilungen: „Bei praktisch allen Krebsarten des Menschen spielt diese
Uhr offensichtlich verrückt, ja läuft geradezu Amok“ - so die
angesehene Zeitschrift Spektrum der Wissenschaft, Spezial: Krebsmedizin.
Die Informationsebene liefert anscheinend chaotische Signale - das Unterbewußtsein
grüßt.
Das Gehirn als Sammelbecken aller Informationen liefert die
Hintergrund-Informationsebene für alle Symptome. In diesem gigantischen
Gehirnspeicher muß es Informationsstrukturen geben, die Krankheiten auslösen
- müssen sich Informationsmuster aufgebaut haben, die aus dem Leben des
erkrankten Menschen kommen, daß sie hohe, mitunter sogar tödliche
Wirkung entfalten. Es müssen abgetrennte Bereiche sein, die verdrängtes
Lebensmaterial enthalten: ungelebtes Leben. Diese gilt es anzuschauen, wieder
zu integrieren.
Sich verbinden heilt - am besten mit sich selbst. Dafür ist die Synergetik
Therapie da: In sich zu gehen und dort wahrnehmen, die Wahrheit-nehmen, anschauen
was ist - ist der erste Schritt n Richtung „annehmen und lieben“.
Der zweite Schritt ist ehrliche und direkte Auseinandesetzung - da dies ein
aktiver Schritt ist, ist die Qualität der Auseinandersetzung auch direkt
von der eigenen Handlungskompetenz abhängig. Der dritte Schritt geschieht
dann von selbst: Transformation der Informationsmuster begleitet von tiefen
Gefühlen der Annahme, - der Liebe. Praktisch heißt dies z.B. , die
Erinnerungen an den schlagenden Vater aktivieren und sich aktiv - zum Beispiel
durch „zurückschlagen“ - damit erneut auseinanderzusetzen,
damit sich diese Erinnerungsbilder energetisch verändern. Mentales Verzeihen
ist ein Schritt in die richtige Richtung, doch nicht tief genug - gerade dies
gibt aber auch eine beruhigende Scheinharmonie.
Liebe Deine Feinde, läßt sich nur über den notwendigen Zwischenschritt
der aktiven Auseinandersetzung erreichen - der „Feind“ ist der beste
Trainingspartner. So ist z.B. der Krebs die größte Herausforderung,
die Lebensprogramme dringend zu überprüfen. Den Boten für die
Überbringung der Nachricht zu bestrafen, ist anscheinend wie im Mittelalter
immer noch üblich.
Wir müssen den Boten nicht lieben, aber um unsere Selbstheilungskräfte
zu aktivieren, müssen wir unsere Selbsthandlungskräfte aktivieren.
Liebe als Endzustand, Harmonie und Frieden, wird nur erreicht über die
notwendigen Zwischenschritte der aktiven Auseinandersetzung - alles andere ist
Scheinfrieden. Wenn der Körper stirbt, zeigt er energetisch die Wahrheit
des Trägers. Der Bewohner des Körpers - die Seele will den Tempel
verlassen.
In der Innenwelt ist es möglich, die Gründe herauszufinden und die
Seele zum Bleiben zu annimieren. Die Seele stellt dann häufig neue klare
Bedingungen, was durch den Klieten in seinem Leben geändert werden muß.
Viele neue Methoden berücksichtigen nicht die konkreten individuellen Hintergründe,
die zu einer Krankheit geführt haben - die intern abgespaltenen Anteile
und Erinnerungen des Kranken. Diese ganzheitlichen Methoden haben im Schwerpunkt
ihres Wirkens seelische Aspekte, wie z.B. Liebe, Verzeihen, innerer Frieden,
Beten, Lachen, usw. Sie wirken daher unspezifisch, aber heilender wie jede Symptomunterdrückungsmethode.
Dr. Bernard Siegel, Chirurg und Seminarleiter öffnete sein Herz für
die Kranken. Er betrachtet Heilung als „kreativen Gemeinschaftsakt“
von Arzt und Patient. Er hat vor über 10 Jahren schon ein Buch dazu auf
den Markt gebracht: Prognose Hoffnung: „Der Schlüssel zu Ihrem wahren
Wesen liegt in Ihrem Inneren. Lassen Sie die wunderbare innere Intelligenz durch
Sie sprechen. ...Das Leben ist voller Herausforderungen; nutzen Sie sie, gehen
Sie ihren Weg. Leben Sie Ihr eigenes Leben.“ In den USA wird er wie ein
Filmstar verehrt, weil er ein neues Denken in den Operationssaal bringt. Er
betont immer wieder, daß jeder Mensch seine Krankheit als Anstoß
für inneres Wachstum begreifen und sie überwinden kann. Sein Zaubermittel
heißt Liebe - Liebe zu sich selbst.
Er hat die identische Grundsichtweise wie in der Synergetik Therapie: Aus Liebe
zu sich selbst, anschauen was ist. Entwickelt werden kann diese Liebe - so Dr.
Bernie Siegel - durch das Hervorholen, Anschauen und Loslassen der seelischen
Verletzungen, die wir alle erlitten haben, deren Nebenwirkungen die meisten
Menschen aber so lange verdrängen, bis sie sich körperlich manifestieren.
Bernie Siegel empfiehlt dafür Einzeltherapie, aber auch Austausch in der
Gruppe: Visualisieren, Traumbeobachtung, Meditation, Nächstenliebe zu praktizieren,
indem man anderen hilft - aber ebenso sich von Menschen zu trennen, die man
nicht als unterstützend empfindet.
Schon ein anderer amerikanischer Arzt Dr. Carl Simonton wurde weltweit für
seinem Ansatz bekannt, sich mit dem Kranken zu verbünden und ihm zu helfen,
sich selbst zu helfen. Der Kranke - meistens Krebskranke - mußte sich
in Tiefenentspannung visuell die Wiedererlangung seiner Gesundheit vorstellen.
Simonton meinte in der Septemberausgabe von „esotera 1981“:
„Krankheit ist ein Produkt unserer Lebensführung und unsere Lebensführung
eine Folge unseres Bewußtseins im weitesten Sinne. Wenn ein kennzeichnender
Faktor des kranken Bewußtseins die Disharmonie ist, muß ein gesundes
Bewußtsein sich notwendigerweise in Richtung auf Harmonie bewegen“.
Diese Harmonie herzustellen, geht einher mit der Handlungskompetenz des Einzelnen
in seinem Inneren, damit er in der Lage ist, sich selbst anzuschauen, seine
Innenwelt anzuschauen und dort aufzuräumen - sich aktiv dort auseinander
zusetzen.
Diese,
für seine Gesundheit notwendige, Harmonie kann jeder selbst herstellen
und sich bei diesem Vorgang helfen lassen, denn helfen darf Spaß machen!
Der Spaß in der Therapie ist gleichbedeutend mit dem Spaß, den das
Leben macht. Und Spaß ist gesundheitsfördernd, Spaß heilt,
denn lachen ist der Aha-Effekt von Freiheit.
Diesen Zusammenhang, daß Heilung ein liebevoller Austausch und nicht nur
eine Geschäftsbeziehung sein sollte, hat schon vor knapp 30 Jahren ebenfalls
ein amerikanischer Arzt in die Praxis umgesetzt. Er läuft z.Zt. als Filmheld
PATCH ADAMS über die Kinoleinwände, worin sein Werdegang und die Gründung
seines Gesundheitsinstituts aufgezeigt wird. Adams ist professioneller Clown
und Schauspieler. Er stellt auch die Verbindung als wichtiges Merkmal von Gesundheit
in den Mittelpunkt: Die Gesundheit des Einzelnen ist untrennbar mit der Gesundheit
der Familie, der Gemeinschaft und der Welt verbunden. Er zeigt auf, daß
mit Humor die Herzen der Kranken wieder geöffnet werden können, für
Liebe und Fürsorge. Ganz praktische Seminare vermitteln diesen Aspekt auf
der 10. Internationalen Konferenz Humanistische Medizin, im Oktober 99, in Garmisch.
Liebe heilt - Patch Adams zeigt es auf seine Weise. In der Synergetik Therapie
kann es jeder Mensch auf seine Weise machen: In der Innenwelt kann er sich wieder
mit seiner Familie, der Gemeinschaft, der Welt und den darin enthaltenen Geheimnissen
verbinden - seinen Weg gehen. Leider zahlt die Krankenkasse noch nicht. Auch
bei „Lachtherapien“ dauerte es lange, doch in Großbritannien
ist es jetzt so weit: Mit 900 Millionen Mark fördert der britische Gesundheitsminister
Frank Dobson jetzt Lachtherapie in Kliniken des staatlichen Gesundheitsdienstes
National Health Service (NHS). Lachtherapeuten sollen regelmäßig
auf die Stationen der Krankenhäuser kommen, um mit ausgewählten Patienten
ihre Späße zu treiben. Als Dosis sind Humoreinheiten zwischen 30
und 60 Minuten geplant. Die britische Regierung verspricht sich eine „nachprüfbare
Wirkung auf den Krankenstand“.