Sonja - Sexueller Missbrauch 3. Sitzung von 31 : Inneres Kind
Die Klientin hat bereits in der frühen Kindheit ihren Körper verlassen.
Sie sieht sich selbst in einer Missbrauchssituation unter der Decke schweben.
Heute noch fehlt ihr die Lebensfreude und das Vertrauen ihres inneren Kindes,
sie fühlt sich ihr Leben lang gefühllos und starr. Im Laufe der Sitzung
erkennt sie aber, dass sich die Erstarrung und die Gefühllosigkeit durch
die ganze Familie ziehen. Es geht quasi um eine Erblast, die es aufzurollen und
aufzulösen gilt. Die Klärung dieses Themas fällt der Klientin immer
wieder sehr schwer, da sie hierbei das Gefühl hat, ihre Familie zu verraten.
Dennoch gelingt es ihr, sich dem Thema soweit zu nähern, dass sie am Ende
der Sitzung das Gefühl hat, ein zartes Band zu ihrem inneren Kind geknüpft
zu haben.
Sonja kommt durch einen Felsengang an eine verrostete Gittertür. Sie geht
hindurch und spürt eine Bedrohung. „Da lauert etwas im Dunkeln.“
Sie nimmt direkt Kontakt mit dem Bedrohlichen auf und spürt daraufhin ein
bedrückendes Gefühl. Die Wände kommen näher auf sie zu. Sonja
macht sich ganz klein.
Sonja lässt sich von dem Gefühl dorthin tragen, wo sie es zum ersten
mal in sich gespürt hat.
Sie ist in ihrem Kinderzimmer. Sie hat das Gefühl am Bett wie eine Hülle,
ganz schlaff und ausgelutscht, zu liegen. „Ich bin ganz schlaff, wie Papier.“
Das Gegenteil von der Kampfhaltung aus der 1. Session.
Sie nimmt sich ganz durchscheinend wahr und kann ihr Alter nicht ausmachen. Sonja
hat das Gefühl ganz vorsichtig mit dem Mädchen umgehen zu müssen.
„Sie ist ganz dünn.“ Die Kleine hat ihren Körper verlassen
und Sonja sieht sie oben an der Decke. Sie geht in Kontakt mit ihr. „Ich
frag mich, warum da so eine zerbrechliche Hülle liegt.“ Die Kleine
hat keine Lust mehr auf das Thema Missbrauch. „Ich will nichts mehr spüren.“
Sonja kennt diese Haltung auch aus ihrem jetzigen Leben, wo sie in vielen Situationen
auch nichts mehr spürt. „Ich bin oft ein lebender Toter.“ Sie
teilt das der Kleinen mit.
Dieser Teil fehlt Sonja, der Vertrauen in die Welt hat, das Kind in ihr.
Es geht darum diesen Teil zu erreichen und zurückzuholen, damit er wieder
an Sonjas Leben teilnimmt. Sonja sagt das der Kleinen, die aufmerksam ist und
zuhört. „Würdest du mir vertrauen?“ Die Kleine will ihr
nicht vertrauen, weil sich Sonja jahrelang nicht um sie gekümmert hat.
Sonja (weint): „Es hat mir viel Schmerzen bereitet, dass du nicht da bist.
Ich habe mich selber nie leiden können. Alles hat mich immer so viel Anstrengung
gekostet. Das Leben war immer eine Last, ich hätte mir ein leichteres Leben
gewünscht.“
Sonja bittet die Kleine mitzuteilen, wie ihr es dabei gegangen ist. Sie antwortet,
dass sie so hilflos war und deshalb rausgegangen ist. Sie hat aufgegeben.
Der Therapeut rät, in die Situation zu gehen, wo die Kleine entschieden hat
aufzugeben.
Das Bild taucht auf, wo sich ihr Cousin Michael auf sie drauflegt. Sonja spricht
direkt mit Michael, wann sie aufgehört hat zu kämpfen und rausgegangen
ist. „Hast du nicht gemerkt, dass ich leblos werde?“ Er antwortet,
dass ihn das nicht interessiert hat, es war ihm egal. Er hat zu Sonja keine Verbindung
gespürt.
An der Stelle ist es wichtig herauszufinden, warum Michael so gefühllos ist.
Sonja konfrontiert ihn und bekommt daraufhin das Bild wie Michael sich krümmt
vor Schmerzen. Er ist 4/5 Jahre alt und wird von seinen Eltern geschlagen. Sonja:
„Das erschreckt mich.“ Michael hat in dem Moment auch seinen Körper
verlassen und seine Fähigkeit zu spüren verloren. Sonja: „Michael,
es tut mir leid.“
Michael zeigt seinen Eltern den Missbrauch. Sonja: „Habt ihr das gewusst,
was ihr ihm angetan habt? Der Kleine Michael hat gar nichts mehr gespürt.
Ihr habt einen Zombi aus eurem Sohn gemacht.“ Sonja nimmt die Eltern auch
als Riesen-Zombis wahr. „Ihr seid tot.“
Sonja holt ihre Mutter und zeigt ihr, dass ihre Schwester ihren Sohn schlägt,
er nichts mehr spürt und daraufhin die kleine Sonja missbraucht. Die Mama
reagiert nicht. „Ich glaub, das ist eine ganze Zombi-Familie.“
Der Therapeut macht den Vorschlag die Eltern der Mutter und Tante zu holen. Der
Opa kommt, die Oma hinter sich herschleppend; alle sind erstarrt. Die drei Brüder
der Mutter kommen ebenfalls hinzu. Sonja: „Oma, Opa, Schaut eure Kinder
an, die sind alle nicht lebendig. Die sind alle tot.“ Die Oma sackt in sich
zusammen. Der Opa ist stur und wendet sich ab. Sonja zeigt ihrem Opa, wie die
Auswirkungen auf sie bis heute sind. „Ich bin auch nicht richtig lebendig.“
Der Opa ist sehr verschlossen und in sich gekehrt.
Es gilt einen Kontakt zwischen dem Opa und Sonja herzustellen, dass der Opa für
die Kleine da ist.
Sonja kommt in die Situation, wo der Opa sie als Kind am Schoss hat. Sie fühlt
sich da nicht wohl. Das Mädchen: „Der fasst mich immer so komisch an.
Das fühlt sich irgendwie falsch an.“ Der Opa grinst sie frech an und
sagt sie soll verschwinden. Sonja geht in die Szene, wo sie zum ersten mal gemerkt
hat, dass das mit dem Opa nicht O.K. ist.
Sie sieht sich in einem weißen Strampelanzug mit weißem Hütchen.
„Ich hab nur das Gefühl, dass da was nicht stimmt. Der Opa drückt
mich so komisch an sich.“ Sonja fragt den Opa direkt, ob er die Kleine benutzt,
sich sexuell zu erregen. Der Opa nickt. Er sagt: „Die ist so klein, mit
der kann ich machen, was ich will.“
Sonja holt die Oma dazu und zeigt ihr, was der Opa macht. Die Oma ist zuständig
für die Sexualität vom Opa, will aber nichts davon wissen. „Oma,
ich möchte, dass du auf mich aufpasst.“ Die Oma wendet sich ab.
Sonja: „Das regt mich auf.“ Sie bearbeitet die Oma mit dem Dhyando.
Die Starre und Resignation müssen aufgebrochen werden, an die Oma und den
Opa zurückgeben werden. „Oma, Du schaust jetzt zu! Und du, Opa, lässt
deine Finger von mir!“ Sonja sagt es ihrer ganzen Familie: „Ihr kotzt
mich alle an!“
Sie lässt die Oma Kniebeugen machen und gibt ihr den Auftrag auf die Kleine
aufzupassen. Die Oma willigt ein, aber sie hat Angst vor dem Opa.
Sonja nimmt sich jetzt dem Opa vor und bearbeitet dieses Energiebild mit dem Dhyando.
„Wenn du mich noch einmal anfasst...!“ Der Opa schaut jetzt her. Sonja
zeigt ihm die Auswirkungen auf die ganze Familie und auf sie. Er hat verstanden
und entschuldigt sich bei der Kleinen. Die Kleine kann das annehmen.
Der Therapeut schlägt vor auszuprobieren, wie sich die Kleine jetzt am Schoss
vom Opa fühlt. „Es ist sehr vorsichtig von beiden Seiten. Der Opa weiß
gar nicht wie er sich als liebevoller Opa verhalten soll.“ Sonja stellt
fest, dass der Opa gar nicht weiß, wie man sich liebevoll verhält zu
seinen Kindern. Er muss das noch lernen. Sie nimmt ihn jetzt dennoch liebevoller
wahr.
Sonjas Mutter und Tante können die Veränderung auch spüren. Sonja
fragt ihre Mutter, ob sie auch mithelfen will, dass alle lebendiger werden. Die
Mutter bestätigt. Die Mutter bedeutet ihrer Schwester: „Hör auf
deine Kinder zu schlagen und so lieblos zu sein.“ Sie ist traurig und betroffen.
Sonja geht es ganz gut, ist aber erschrocken über die Abgründe in ihrer
Innenwelt. Es handelt sich hier um das Morphogenetische Feld, das Familienenergiefeld,
mit dem sie in Kontakt kommt. Die Erstarrung und Gefühllosigkeit zieht sich
durch die ganze Familie. Es geht quasi um eine Erblast, die es aufzurollen und
aufzulösen gilt. „Ich habe das Gefühl meine Familie zu verraten.“
Das ist auch der Punkt, warum sie jahrelang alles weggedrückt hat. Die Informationen
und Bilder sind aber nicht objektiv zu werten. Es sind die Eindrücke, wie
Sonja sie subjektiv wahrgenommen und in ihrem Kopf abgespeichert hat. Es ist nicht
wichtig, Tatsachen herauszufinden, sondern die abgespeicherten Eindrücke
in ihrem Gehirn zu verändern. So kann sich Sonja im Ergebnis frei und lebendig
fühlen. Innenweltarbeit bedeutet auch frei von den Einflüssen der Familie
und Erziehung zu werden.
Der Therapeut macht den Vorschlag zu der Kleinen, die oben an der Decke hängt,
zurückzugehen. Wenn sie bereit ist in den Körper zurückzukommen,
entscheidet sie sich gleichzeitig dazu, wieder zu fühlen. Auch die schmerzlichen
Gefühle. Sonja: „Bist du bereit wieder zu fühlen und mit mir den
Weg zu gehen? Auch wenn es unangenehm ist?“ Die Kleine bestätigt und
ist damit bereit zu fühlen wie Michael sich auf sie legt und sie missbraucht.
Die Kleine möchte aber, dass Sonja da bleibt und ihr hilft. „Ich kann
versuchen mein Bestes zu geben, ich kann es nicht 100% zusichern. Ich bemühe
mich. Ich will dir helfen. Aber ich habe auch ganz schön Schiss davor.“
Sonja fühlt ein ganz zartes Band zwischen sich und der Kleinen.
Es ist jetzt wichtig ganz viel Verbindung zwischen Sonja und ihrer Kleinen aufzubauen.
Sonja zeigt diese Verbindung ihrer Familie. „Wir haben heute ein ganz zartes
Band geknüpft.“ Die Familie freut sich.
Sonja nimmt die Einganshöhle jetzt heller und nicht mehr so furchterregend
wahr. Die Höhle sagt Sonja, dass sie nicht so schlimm sei wie sie vielleicht
denkt.
„Höhle, heute Nachmittag werden wir weiter arbeiten.“