Sonja - Sexueller Missbrauch 20. Sitzung: Zombies
Die Klientin erlebt sich selbst mit sehr wenig Vertrauen im Leben stehend. In
dieser Sitzung nimmt sie in den inneren Bildern ihre Eltern als Zombies wahr,
die sie nicht beschützen können, weil sie selbst völlig unlebendig
sind. Nach der Auseinandersetzung mit dieser Thematik stehen die Eltern am Ende
hinter der Klientin und sie spürt, dass sie plötzlich leichter und mit
weniger Angst nach vorne schauen kann.
Vorgespräch:
Sonja hat immer noch große Angst. Wenn es ihr gut geht, steigert sie sich
in einen Zustand hinein, wo sie sich ängstigt, dass ihrem Freund Stefan etwas
passiert. Sie fühlt sich von einem Serienmörder aus einer Fernsehreportage
verfolgt. Ihr fehlt das Grundvertrauen in die Welt.
Sonja kommt an eine weiße Tür mit goldenem Griff, auf die sie „fehlendes
Vertauen“ schreibt. Sie gelangt in das alte Schlafzimmer ihrer Eltern, wo
das Bett von der Wand abgerückt steht. Dort in dem Bett hatte sie immer das
Gefühl, dass jemand um das Bett herumschleicht. Ein Wäschekorb mit Schmutzwäsche
steht da.
Sonja sieht sich im Spiegel am Schrank und nimmt sich am ganzen Körper behaart
wahr. Sie ist ca. 5/6 Jahre alt und hat einen Wolfsschwanz. „Ich bin der
böse Wolf und krabble immer unter dem Bett herum.“ Der kleine Wolf
antwortet, dass die Welt ein böser Ort ist.
Die kleine liegt im Bett neben ihren Eltern, die beide tot sind und der Wolf schleicht
ums Bett. „Keiner kann mir helfen.“ Der kleine Wolf will Sonja beschützen,
weil sie so Angst mit ihren toten Eltern und dem großen Wolf hat.
Sonja weckt ihre toten Eltern auf und spricht sie an: “Ich habe Angst euch
anzusprechen, ihr seid wie Zombies, schon verwest.“ Die Eltern antworten,
dass sie gar nicht ihre Eltern, sondern Monster sind. Sie wollen Sonja über
die Angst die sie ihr einjagen, kontrollieren. Sonja`s Eltern liegen in einem
Sarg.
Sie befindet sich daraufhin als der kleine Wolf in einem Keller, wo ihre Mutter
in einem Sarg liegt. „Ich hab Angst, dass du dich in einen Vampir verwandelst.“
Die Mutter hat ganz böse gelbe Augen und lange Zähne. Sonja möchte
von ihrer Mutter wissen, was in ihrem Leben passiert ist. Die Mutter sagt, dass
sie Sonja nicht richtig lieb hatte und sie ihr egal ist. „Du störst
mich, ich muss mich immer um dich kümmern.“ Sonja macht ihr klar, dass
sie aber trotzdem da ist und immer viel Angst hat. Sie jagt der Mutter einen Pfahl
ins Herz und spürt Mitleid mit ihr. Sie will wissen warum ihre Mutter ihr
Angst gemacht hat. „Damit ich sie in Ruhe lasse.“
Sonja beschreibt ihrer Mutter, wie sie in dem Bett liegt und Angst hat. Die Mutter
will ihre Ruhe und nichts von ihr wissen. Sonja verlangt, dass sie sich um sie
kümmert. „Ich habe bis heute immer Ängste, die ich mit mir herumschleppe.
Ich habe das Gefühl, mir darf es nicht gut gehen. “
Sonja ist an der Stelle richtig genervt und hat gar keine Lust mehr. Sie spürt
eine Spannung im rechten Nackenmuskel und zeigt ihrer Mama diesen Schmerz. Dort
hat sich der Wolf, der die Angst symbolisiert, festgebissen. Er ist jetzt so nahe,
dass Sonja ihm in die Augen sehen kann und gibt zu verstehen, dass er sie fest
im Griff hat und nicht los lässt.
Sonja will sich wehren. Sie schlägt ganz bewusst mit dem Schlagstock. „Du
bist so richtig ekelhaft, du hast dich vollgefressen und an mir genährt.
Deswegen habe ich heute so wenig Vertrauen. Ich möchte nicht, dass du an
mir herumhängst.“ Der Wolf ist so fett, dass er sich nicht richtig
bewegen kann und träge ist. Er zeigt sich als sehr resistent und wird nicht
kleiner. Sonja schlägt weiter und kann den Wolf wenigstens verletzen. Sie
zeigt das der Kleinen, die allerdings immer noch Angst hat. Sonja hackt ihn mit
dem Schwert in Stücke.
Der kleine Wolf ist noch ungläubig, aber froh, dass der fette Wolf zerstückelt
ist. Sie holt den Serienkiller aus der Reportage dazu und dieser kümmert
sich um die Überreste des Wolfes; er hackt die Teile noch mal profimässig
klein.
Sonja`s Eltern kommen herein und sie zeigt ihnen das Blutbad. „Wenn ihr
wie Leichen da liegt, muss ich zu solchen Maßnahmen greifen.“ Der
kleine Wolf hat immer versucht, die kleine Sonja zu beschützen. Sonja verlangt
von ihren Eltern, auf sie aufzupassen, damit sie nachts in Ruhe schlafen kann.
Das Bett wird wieder an die Wand gestellt, damit niemand darum herumlaufen kann.
Das Bild kippt immer wieder und die Eltern werden zu Zombies. Sonja steht in einem
Raum mit vielen Zombies und jede Nacht legt sich ein anderer neben sie ins Bett.
„Ihr seid ekelig, tot und verwest und die Würmer schauen schon raus.
Warum legt ihr euch zu mir ins Bett?“ Sonja lässt sich von den Zombies
zeigen, wo sie entstanden sind.
Sonja bekommt das Bild von drei Zimmern mit drei Betten, wo jeweils etwas in ihr
gestorben ist. „Von den Betten geht ganz viel Angst aus und es hat mit meinem
Cousin zu tun.“ Sonja holt ihren Cousin Michael und ihre Eltern, um sie
mit den Betten und den Zombies zu konfrontieren.
Sonja wird ärgerlich „Das kotzt mich grad an: diese Scheiss-Situation,
dass ich mit allen reden muss und ihr mich erwartungsvoll anglotzt.“ Sonja
hat keine Lust sich um diese Leichen im Keller zu kümmern. „Ich will
mich nicht um euch kümmern, ich will meine Ruhe haben.“ Es sind alles
ihre toten Anteile. Sonja schlägt mit dem Schlagstock und lässt die
Zombies tanzen, um sie in Bewegung zu bringen.
Sonja geht zurück in das Ausgangsbild und liegt als Kleine im Elternbett.
Die Eltern liegen lebendig neben ihr, das Wölfchen hat sie auf dem Bauch.
„Ich fühle mich geborgen, zwischen den dreien.“
Sie ruft ihre Klientin aus der gestrigen Sitzung und stellt fest, dass sie immer
noch Angst vor ihr hat. „Ich habe immer noch das Gefühl, dass du mir
alles wegnehmen kannst.“ Die Klientin repräsentiert für Sonja
das Unberechenbare, dass es sie kalt von Hinten erwischen könnte, wenn sie
sich gerade sicher und geborgen fühlt.
Das Gefühl der Geborgenheit ist für Sonja meistens sehr weit weg. Die
Klientin rät Sonja dieses Gefühl fest in sich zu verankern. Sie fragt
die Klientin, was sie tun kann, wenn sie ständig um ihren Freund besorgt
ist. Die Klientin gibt den Rat, das Geborgensein einfach immer wieder zu spüren.
Sonja liegt daraufhin zwischen ihren Eltern im Bett und genießt das Gefühl
der Geborgenheit. Sie kann ihre Eltern nicht mehr richtig wahrnehmen, sonder hat
sie zu sich hereingenommen, integriert.
Sonja fühlt viel mehr Vertrauen in die Welt „Aber ich habe noch ein
bisschen Restangst.“ Sie gibt diese Angst ihren Eltern, damit sie auf sie
aufpassen.
Ihre Eltern stehen hinter Sonja. „Wenn ihr hinter mir steht, dann kann ich
leichter und mit weniger Angst nach vorne schauen.“