Sonja - Sexueller Missbrauch - 13. Sitzung – „Inneres Kind“
Sonja liegt direkt im Gang am Boden mit dem Gesicht im Teppich. Sie will nichts
sehen und hat sich von der Welt abgewandt. Zugleich fühlt sie aber auch Wut
„Ich könnte gerade um mich schlagen.“
Trauer steigt in Sonja auf, dass Männer ihre Frauen nicht lieben. Sie weint
und lässt sich dieses Gefühl als Symbol zeigen.
Sie bekommt ein Bild aus der Kindheit, wo sie von ihren Eltern oft allein gelassen
worden ist. Sonja fragt ihre Eltern, ob diese Traurigkeit von ihnen allein herrührt.
Der Therapeut rät in diesen Schmerz des Alleinseins zu gehen und zu schauen,
ob es das innere Kind ist, von dem dieses Alleinsein kommt.
Sonja hat daraufhin das Gefühl, dass sich ihr Körper ausweitet wie ein
Luftballon. Sie nimmt sich über den Häusern schwebend wahr. Sie möchte
sich nicht umschauen und einfach dort oben hängen.
Es geht darum selbstähnliche Situationen zu finden. Eventuell sind es die
Momente, wo Sonja aus dem Körper gegangen ist aufgrund der Erfahrung, das
Leben ist zu intensiv und tut weh.
Sonja sieht sich in ihrem Elternhaus als 3-jähriges Kind im Gang stehen.
Ihre Eltern sind ausgegangen. Sie ist starr vor Angst und kann sich nicht mehr
bewegen. Das ist der Moment, wo sie ihren Körper verlässt.
Sonja tut sich schwer, die Kleine anzusprechen. „Ich müsste ihr helfen,
möchte aber eigentlich gar nichts mit ihr zu tun haben.“
Das spürt das Mädchen und daher rührt der intensive Schmerz des
Alleinseins.
„Ich kann dich gar nicht ausstehen, weil du so anstrengend bist. Immer soll
ich mich um dich kümmern. Am liebsten würde ich dich wegkicken. Du kotzt
mich richtig an.“ Die Wut vom Anfang der Sitzung zeigt sich an der Stelle
wieder.
Der Therapeut fasst zusammen, dass sich ein Teil von Sonja mit ihren Eltern solidarisiert
hat und sie sich als anstrengendes Kind, das stört, ablehnt.
Sonja holt ihre Eltern dazu und zeigt ihnen die Situation. „Ich kann das
Kind nicht leiden, ich kann gar nicht machen was ich will.“ Die Mutter hat
die gleiche Haltung wie Sonja gegenüber dem Mädchen.
Das heisst Sonja wird abgelehnt von der Mama und von Papa und letztlich lehnt
sie sich selber zutiefst ab.
Die Kleine könnte um sich schlagen und würde am liebsten alle umbringen.
Die Mutter kennt diese heftigen Gefühle auch. Daher hat sie sich auch der
Religion zugewandt, um diese zu kontrollieren und zu unterdrücken.
Sonja sieht ihre Mutter jetzt im Kampfanzug mit Maschinengewehr sehr ablehnend
da stehen. Ein Bild, das den Gegensatz zur religiösen Mutter schön zeigt.
Der Therapeut schlägt vor, das alles Stefan zu zeigen und zu sehen wie die
Kleine auf ihn reagiert. Stefan mag das kleine Mädchen auch nicht.
Das bedeutet, dass Sonja diese tiefen Gefühle des Alleinseins absolut niemanden
zeigen kann.
Sonja spürt intensiv das Alleinsein der Kleinen und weint. Stefan kümmert
sich um das Mädchen. Sonja spürt sich ihr gegenüber jetzt viel
weicher, hat aber immer noch Schwierigkeiten sie anzunehmen. „Ich habe immer
das Gefühl, ich bin keine gute Mutter. Dass ich dir gar nicht das geben kann,
was du brauchst.“ Sonja wird bewusst, dass sie deswegen keine Kinder hat.
Sie weint und zeigt ihrer Mutter die Zusammenhänge. „Du kannst mich
bis heute nicht annehmen und flüchtest in die Religion.“ Das ist auch
der Grund warum die Kleine als Luftballon davon schweben will.
Es geht darum einen Kontakt zwischen Mutter und Tochter zu erreichen. Die Kleine
spürt ganz viel Ablehnung, die Mutter überhaupt nur anzusprechen. „Ich
habe das Gefühl, dass ich da nicht durchkomme. Da ist eine riesige Betonmauer
zwischen uns. Ich ärgere mich, aber hinter der Mauer kann ich soviel Toben,
es bringt eh nichts.“ Sonja zeigt ihrer Mutter die Auswirkungen auf ihr
Leben.
Der Therapeut rät in der Familie nachzuforschen, wie es kommt, dass die Mama
ihr Kind ablehnt.
Das tiefe Verständnis über die Zusammenhänge nützt Sonja aber
nichts, die Resignation bleibt. Die Aktive Veränderungsarbeit besteht jetzt
darin, die Familie und die Mama, von der sie abgelehnt wird zu zerstören,
damit sich ein neues Energiebild entwickeln kann. Sonja muss die Schichten der
Erstarrung durchbrechen.
Sonja kommt in die Resignation. „Ich habe das Gefühl, das bringt alles
nichts.“ Aus dieser Resignation heraus kann sie jetzt neu handeln.
Sie beginnt mit dem Dhyando ihre Mutter einzufordern. „Ich will, dass du
mich annimmst. Ich habe keine Lust mehr alleine rumzustehen.“ Sonja kommt
in die Energie ihres Werwolfes und schlägt intensiv. Sie schreit und beginnt
heftig zu weinen. Hinter der Wut und Resignation zeigt sich nun die tiefe Verzweiflung
ihre Mutter zu erreichen. Sonja zeigt das ihrer Mutter, die näher herankommt
und liebevoller schaut. Die Mutter zeigt Erstaunen über die zurückliegenden
Jahre.
„Du hast immer so gegen mich gekämpft und gar nicht gewusst warum.“
Die Mutter kann das kleine 3-jährige Mädchen besser annehmen. Sie lacht
und ist viel lebendiger. „Da habe ich auch nichts gegen dich. Du bist gar
nicht so schlimm.“
Der Therapeut schlägt vor Stefan zu fragen, ob er dafür ist, jetzt mit
Sonja Kinder zu haben.
Sonja verwehrt sich das Recht Kinder haben zu wollen, denn sie hatte eine Abtreibung.
Sie hat Schuldgefühle. Stefan weiss davon.
Sonja holt das Baby dazu und sagt ihm, warum sie es weggeschickt hat. „Ich
wollte dich nicht, weil ich selber nicht gewollt bin.“ Sie konfrontiert
ihre Mutter damit. „Ich habe schon als Kind keine Kinder gewollt und habe
mich immer darüber gewundert. “ Sonja weint und erzählt ihrer
Mutter, dass sie sehr traurig ist über die Abtreibung und sie das Gefühl
hat, dass ihr etwas Wichtiges in ihrem Leben fehlt. Sonja nimmt ihre Mutter mit
zum Grab des Baby’s. „Mir hat das Herz geblutet.“ Sonja zum
Baby: „Es tut mir leid. Ich konnte es mir einfach nicht vorstellen, dich
auf die Welt zu bringen.“ Das Baby signalisiert, dass es Sonja keine Schuld
gibt und wieder kommen würde, wenn Sonja das will. Es ist gekommen, um Sonja
mit dem Thema Kinder zu konfrontieren.
Die Mutter macht Sonja Vorwürfe wegen der Abtreibung. Sie hat noch nicht
begriffen, dass es ihre Geschichte ist. Sie flüchtet sich wieder hinter die
Religion. „Du lehnst mich ja so ab, dass es besser ist, wenn ich mich nicht
fortpflanze. Ich möchte meine Kinder nicht mit dir in Kontakt bringen, mit
deinem Weltbild.“ Sonja zeigt das Stefan und wünscht sich, dass er
ein eindeutiges Ja hat zu einem gemeinsamen Kind und auch zu einer Heirat. Es
zeigt sich, dass Stefan seine alte Ehe noch nicht ganz losgelassen hat.
„Ich möchte, dass du da mal aufräumst. Ich leide da drunter.“
Sonja drückt ihre Wut mit dem Dhyando aus. Sie holt die Ex-Frau von Stefan
dazu und bittet sie, sich aus ihrem Leben herauszuhalten. Diese grinst nur unverschämt
und sagt, dass sie gegen Stefans Verbindung mit Sonja ist. Sie will Stefan nicht
loslassen.
Indem Sonja das zulässt räumt sie ihr zugleich das Recht ein, Macht
über ihre Beziehung mit Stefan zu haben. Sonja bearbeitet die beiden mit
dem Dhyando.
Stefan selbst will die Beziehung zu seiner Ex-Frau aufrechterhalten. „Ich
habe das Gefühl, dass es zwischen euch noch nicht geklärt ist.“
Sonja empfindet die beiden wie eine Wand, die gegen sie steht. „Stefan,
ich möchte, dass du zu mir kommst auf meine Seite.“ Stefan kommt auf
ihre Seite. Die Ex-Frau bestätigt, dass sie sich aus ihrer Beziehung raushält.
Sonja fordert von Stefan, klar zu einem Kind und zu ihrer Beziehung zu stehen.
Sie fühlt Ärger über seine unklare Haltung, die sie sehr an die
Ablehnung ihrer Mutter erinnert.
Es geht um zwei Dinge, die Sonja klar einfordern muss: Ihre Mama muss sie annehmen
und Stefan muss in ihrer Beziehung eindeutig zu ihr stehen.
Die Sonja vom Anfang auf dem Fussboden hat sich auf die Seite gedreht und um das
Mädchen herum ist es heller geworden, es ist nicht mehr so viel Ablehnung
zu spüren. Sonja nimmt die Kleine auf den Schoss. „Ich bin froh, dass
du da bist. Du hast es ganz schön schwer. Ich will mich jetzt um dich kümmern.
Wenn du nicht mehr so trotzig und bockig bist, fällt es mir leichter, dich
anzunehmen.“